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Bitte nicht stürzen!

03.08.2020
©istock.Halfpoint

Petra S. (61) ist es an Weihnachten passiert. Oliver R. (66) wird den Ostersonntag 2019 nicht vergessen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, in einem unachtsamen Moment hinzufallen. Die meisten dieser Unfälle passieren zu Hause auf der Treppe, im Bad oder beim nächtlichen Gang auf die Toilette – mit zum Teil erheblichen körperlichen und seelischen Folgen.

Die Angst der Betroffenen, nicht wieder auf die Beine zu kommen, ist groß und berechtigt: Denn tatsächlich bedeutet dies für 30 Prozent von ihnen den direkten Weg in die Pflegebedürftigkeit. Entscheidend ist deshalb, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um Stürze zu vermeiden.

Stolperfallen entfernen

Das vertraute Zuhause lässt sich oft schon mit ein paar einfachen Maßnahmen sicherer gestalten. Stolperfallen wie herumliegende Kabel oder Teppichkanten sollte man schleunigst beseitigen. Und speziell in der Nacht sollte man auf ausreichende Beleuchtung achten, am besten durch Lampen mit Bewegungsmelder.

Regelmäßige Bewegung wichtig

Bewegung hat großen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Das gilt auch für ältere, pflegebedürftige Menschen. Je weniger sie sich bewegen, desto mehr nimmt ihre Beweglichkeit ab, mahnt z. B. das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). Gezielte regelmäßige Bewegung kann nicht nur die Gesundheit, sondern auch körperliche Fähigkeiten und damit die Selbstständigkeit fördern.

Um pflegebedürftige Personen in puncto Bewegung so gut wie möglich zu unterstützen, gibt das ZQP folgende Tipps:

  • Unterstützen Sie die pflegebedürftige Person, möglichst viel selbst zu tun, z. B. beim Essen, beim Anziehen oder der Körperpflege.
  • Regen Sie dazu an, sich täglich ein wenig zu bewegen, z. B. ein paar Schritte zu gehen. Überreden Sie aber nicht.
  • Holen Sie ärztlichen Rat ein, bevor Sie mit Übungen beginnen. Lassen Sie sich bei einem Bewegungstraining von einem Arzt, Physiotherapeuten oder einer Pflegefachkraft anleiten. Erstellen Sie gemeinsam einen Bewegungsplan.
  • Nutzen Sie beim Training, wenn nötig, Gehhilfen. Üben Sie den sicheren Umgang mit der Gehhilfe (Rollator, Gehstock). Dabei kann man sich auch von einem Physiotherapeuten oder Sanitätshaus anleiten lassen.
  • Helfen Sie, Bewegungsangebote der Krankenkasse oder Gemeinde zu nutzen (z. B. Herz-Kreislauf-Training oder Sitzgymnastik).

Wohnungsrollator als verlässlicher Partner

Einfach und schnell lässt sich das Sturzrisiko in den eigenen vier Wänden durch einen Rollator senken. Laut der Deutschen Seniorenliga (DSL) ist für zu Hause ein stabiler Wohnungsrollator sinnvoll. Dieser ist schmaler als ein Außenrollator, hat deutlich kleinere Räder und damit einen kleinen Wendekreis. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass sich der Rollator auf der Stelle drehen lässt, von allen Seiten festen Halt sowie einen fahrbaren Handlauf bietet und sich mit entsprechendem Zubehör wie einem Tablett oder einem Korb ausstatten lässt.

Stufen und Treppen besser sichern

Bei Treppen und Hauseingängen sorgen Handläufe für Halt und Sicherheit. „Dabei ist darauf zu achten, dass vor allem bei gewendelten Treppen, also mit unterschiedlich breiten Stufen, ein zweiter Handlauf an der Wandseite angebracht ist. Beim Treppensteigen geht die Hand, die sich festhält, immer voraus, deshalb muss gewährleistet sein, dass man auch die letzte Stufe sicher bewältigen kann”, mahnt Erhard Hackler, geschäftsführender Vorstand der DSL.

Im Bad ist Sturzgefahr besonders hoch

Bei Stürzen im Badezimmer und WC sind Senioren besonders gefährdet. Hackler: „Dort lauern Gefahren, die den Bewohnern meist gar nicht bewusst sind. Ausrutschen auf nassen Fliesen, Stolpern über rutschende Badezimmerteppiche oder ein Gleichgewichtsverlust beim Heraussteigen aus Badewanne oder Dusche: Dies sind Sturzursachen, die häufig zu schweren Verletzungen führen.“

Schon mit einfachen Mitteln lässt sich das Sturzrisiko spürbar mindern. Rutschfeste Matten mit Saugnäpfen in der Badewanne sind schnell in die Wanne gelegt und bieten festen Halt. Es gibt aber auch selbstklebende Antirutsch-Pads, die man mit wenig Aufwand in oder vor der Dusche oder Badewanne auf den Boden klebt.

Beim Nachlassen von Beweglichkeit und Körperkraft können Haltegriffe in der Dusche, bei der Wanne und im WC eine „wahre Stütze“ sein. Haltegriffe in Bad und WC oder auch ein platzsparender Klappsitz an der Wand der Dusche sind einfache und kostengünstige Hilfsmittel, um Stürze zu verhindern. Und mithilfe eines Duschhockers, Aufsatzes für die Badewanne oder Badewannenlifters gestaltet sich die Intimhygiene noch einfacher und sicherer.

Hüftprotektoren sinnvoll

Besonders sturzgefährdete Personen sollten eine Hüftschutzhose tragen. Dadurch lassen sich die Folgen eines schweren Sturzes auf die Hüfte vermindern. Mit einer Sicherheit von mehr als 90 Prozent wird ein Bruch des Hüftgelenks verhindert. Die Schalen oder Polster in der Unterwäsche vermindern die Kraft des Aufpralls.

Solche Hüftschutzhosen können Sie u. a. über den Sanitätsfachhandel beziehen. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, ob eine Kostenerstattung möglich ist.

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